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Iranian newspaper praises German paper Freitag

15 February 2013

Iranian newspaper Kayhan praises a German newspaper Freitag for defending the views of the Iranian leader Ali Khamenei. The newspaper, owned by Jakob Augstein, recently published an article about the Iranian-US dialogue shining a positive light on Iran’s actions.

 

Eine iranische Zeitung lobt den „Freitag“

In der Ausgabe der Zeitung Kayhan vom 14. Februar wird über einen Artikel der deutschen Wochenzeitung Freitag berichtet – triumphierend, denn man stellt Einigkeit fest: „Eine deutsche Zeitschrift schrieb in einem Bericht, dass die Iraner recht haben, dem lügnerischen Vorschlag Amerikas für einen Dialog nicht zu glauben.“

Das erfreut die iranischen Machthaber, zumal in Emran Feroz’ Artikel „Verlogenes Angebot“ bereits im Vorspann behauptet wird, „dass die Wortlaute iranischer Führer gerne aus dem Kontext gerissen werden“. Kayhan, eines der wichtigsten Propagandaorgane des Regimes, beklagt ebenfalls, dass westliche Medien die Worte des „Revolutionsführers (Rahbare Enqelab) des Iran, Ali Khamenei“ verdrehen. Ein wenig fehlt es dem Freitag, nach Eigenangabe ein „Meinungsmedium“, noch an Rechtgläubigkeit, denn: Es kann nur einen Führer geben, nämlich den Revolutionsführer Khamenei.

Interessant ist, dass Kayhan, das Meinungsmedium Khameneis, den iranischen Lesern vorenthält, dass der Freitag-Autor einen persischen Namen hat. Aber es ist kein Wunder, dass Kayhan die publizistische Unterstützung zu schätzen weiß. „Als Beobachter sollte man sich demnach die Frage stellen, wie ernst die Verhandlungsangebote der Amerikaner überhaupt waren“, schreibt Feroz, der Khamenei attestiert, er lehne „keineswegs grundsätzliche Verhandlungen mit den USA ab (…). Es wird gerne der Eindruck erweckt, dass Khameneis Reden voll mit irgendwelchen ideologischen Hasstiraden seien. Jene, die Persisch verstehen oder neutrale Übersetzungen gelesen haben, wissen, dass dem nicht so ist.“

Die „neutrale Übersetzung“, die an dieser Stelle verlinkt ist, findet sich auf der offiziellen Homepage von Ali Khamenei. Der „Führer“ macht sich die Mühe, seine Ansichten auch einem deutschsprachigen Publikum zugänglich zu machen. In einem anderen Beitrag steht:

„Ayatollah Chamenei bezeichnete den illegalen zionistischen Staat Israel als ein gefährliches Krebsgeschwulst und fuhr fort: ‚Der einzige Weg, sich gegenüber diesem tödlichen Krebs und seinen Förderern zu verteidigen, besteht darin, zum Islam zurückzukehren und den Halt in den Lehren des geehrten Propheten des Islams zu suchen.’“

Handelt es sich hier aus der Sicht des Freitag und Jakob Augsteins nicht um eine Hasstirade? Ein Übersetzungsfehler ist es jedenfalls nicht, zu anderen Anlässen bediente sich Khamenei der gleichen Ausdrucksweise:

„Das Revolutionsoberhaupt sagte mit Hinweis auf die zahlreichen gemeinsamen Grundsätze der Islamischen Völker: ‚Es liegen auch Unterschiede zwischen den muslimischen Völkern vor und angesichts der geografischen, geschichtlichen und sozialen Verschiedenheiten gibt es kein gemeinsames Modell für alle islamischen Länder, aber wichtig ist, dass alle gegen die diabolische Vorherrschaft der Zionisten und Amerikaner sind und das israelische Krebsgeschwulst nicht dulden.’“

Noch deutlicher wurde er anlässlich des 21. Todestages seines Vorgängers Khomeini, hier schlicht als „der Imam“ bezeichnet:
„Ajatollah Khamenei sagte mit Hinweis auf den Mut des Imams, die Islamische Bewegung und Revolution als universal vorzustellen, dass dieser Schritt des Imams von einer Einmischung in die internen Angelegenheiten anderer Länder und dem Export der Revolution in Form eines Imperialismus absolut verschieden sei und der Imam damit meinte und erreichen wollte, dass die Völker auf der Welt die schöne Atmosphäre, welche diese historische Bewegung verströmt, nutzen und bewusst ihren Pflichten nachgehen. Er weiter: ‚Die logische und selbstlose Unterstützung des palästinensischen Volkes seitens des Imams stellt ein Beispiel für seinen universalen Blick auf die Islamische Revolution dar. Der Imam hat offen Israel als Krebsgeschwür bezeichnet und es versteht sich von selber, dass die Behandlung eines Krebsgeschwürs in seiner Entfernung besteht.’“

„Kein klar denkender Mensch würde in einem solchen Fall einen vermeintlichen Verhandlungspartner Vertrauen schenken“, schreibt Feroz. Aber damit meint er natürlich die Amerikaner. Wer etwas über das iranische Regime erfahren will, wird bei Khameneis „neutralen Übersetzungen“ eher fündig als im Freitag. Umso erstaunlicher ist die Dreistigkeit, mit der behauptet wird, dass der iranische Revolutionsführer nur den Frieden will, während die Amerikaner „in den vergangenen Jahren kein Interesse an ernsthaften Friedensgesprächen zeigten“. Diese politische Haltung ist nicht nur makaber, sondern eine Verhöhnung der Menschlichkeit und eine Verteidigung der islamistischen Diktatur.

This article was originally published here.